Aromatherapie

Heilende Düfte als ergänzendes Angebot

In der Medizin werden mit ätherischen Ölen pflanzliche Duftstoffe zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Hierbei handelt es sich um komplexe Mischungen zahlreicher Einzelstoffe. Eine Vielzahl diverser Substanzen schafft ein breites Spektrum an Wirkungen.

Die Aromatherapie steigert das Wohlbefinden von Patient/innen, mobilisiert Selbstheilungskräfte und kann Symptome lindern

Integration in den Pflegealltag

Die Integration der Aromatherapie in den Pflegealltag wurde durch das vierköpfige Aroma-Team am Claraspital  in diesem Jahr entwickelt, die Methode soll im nächsten Jahr im ganzen Spital ergänzend zum Einsatz kommen.

«In einer mehrstündigen, intensiven Multiplikator/innen-Schulung wird das Fachwissen von den Aromatherapeutinnen an die Multiplikatoren weitergegeben. Diese schulen ihre Teams und begleiten im Anschluss die Einführung und Umsetzung auf ihrer Station.» so Beate Schindler, Leiterin Pflegedienst und Hotellerie am Claraspital. Je nach Indikation gibt es unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten wie Einreibungen, Kompressen, Trockeninhalation und Waschungen.

Bei einigen Ölen gibt es bei Erkrankungen wie COPD, bei Schwangerschaften, Krebs und bei Hormontherapien, Kontraindikationen. Die Öle werden jedoch speziell für das Claraspital hergestellt, sodass die Essenzen bei allen Patient/innen unkompliziert angewendet werden können. Das naturheilkundliche Verfahren wird auf Wunsch ergänzend eingesetzt.

Regula Ulli, Aromatherapeutin und Pflegefachfrau am Claraspital erklärt die praktische Integration in den Pflegealltag an einem Beispiel: «Im Pflegewagen ist ein Set mit verschiedenen ätherischen Ölen und  fertigen Mischungen z.B «Bauchwohlöl», «Entspannungsöl»,  die nach den Bedürfnissen und Besonderheiten der Patient/innen zur Verfügung stehen werden. So kann z.B. bei der Körperpflege einer Patientin oder eines Patienten anstatt des gewohnten Duschgels eine Waschung mit ätherischen Ölen  durchgeführt werden. Oder Patientinnen bzw. Patienten mit Bauchschmerzen, psychischer Anspannung und Ängstlichkeit erhalten zusätzlich zu Schmerzmitteln eine aromatherapeutische Anwendung mit Bauchöl. Viele Tumorpatientinnen und -patienten sind z.B. froh um Pfefferminzöl, da es die Nebenwirkungen einer Chemotherapie wie Erbrechen und Übelkeit deutlich reduzieren kann».

 

 

 

 

Aktivierung des limbischen Systems: Aromatherapie zur Stressentschleunigung

Aromatherapie ist ein Systemwechsel, da das limbische System angesprochen wird. Reagieren ätherische Öle mit den Riechzellen in den Atemwegen, können sie je nach Zusammensetzung, ausgehend vom limbischen System, unterschiedliche Areale im Gehirn aktivieren. Die Inhaltsstoffe der Öle von Jasmin oder Muskatellersalbei lösen beispielsweise Signale aus, die in die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und das Zwischenhirn (Thalamus) geleitet werden. Hier werden daraufhin Botenstoffe ausgeschüttet, die dazu führen, dass man sich wohlfühlt. Lavendel oder Kamille stimulieren dagegen in den sogenannten Raphe-Kernen des Hirnstamms (Truncus cerebri) die Ausschüttung von Serotonin, einem Botenstoff, der beruhigend und wohltuend wirkt.

 «Besonders an dem Konzept im Claraspital ist auch der Anwendungsbereich für die Mitarbeitende: Jede Abteilung erhält eine Box, sodass Pflegekräfte, Aromasprays bei Beschwerden wie z.B. Schnupfen oder Hitzewallungen während der Arbeit bei sich anwenden, positive Erfahrungen sammeln können, und das Verfahren als therapeutisches Instrument in den Pflegealltag integrieren».