Bereit für die Stromlücke

4-stufiger Massnahmenplan bei einer Strommangellage

Der Bund hat für den Fall einer Strommangellage einen vierstufigen Massnahmenplan beschlossen: Die erste Stufe bedeutet, dass die Einwohner/innen der Schweiz und die Unternehmen in der Schweiz 5% weniger Strom verbrauchen sollen. Dies wird versucht, in Form einer Energiesparkampagne über Information und Kommunikation zu erreichen, indem wir beispielsweise aufgefordert sind, das Licht beim Verlassen eines Zimmers zu löschen, elektronische Geräte abzustellen, Stand-by-Modi zu vermeiden etc.

Mit der zweiten Stufe sollen 15% Strom eingespart werden. Dabei erlässt der Bund erst Verwendungsbeschränkungen und konkrete Aufforderungen, weniger Strom zu verbrauchen. Diese umfassen v.a. Komfortbeschränkungen wie das Beheizen von Häusern und Wohnungen auf max. 20 °C. Noch wird aber niemandem der Strom abgestellt. In der dritten Stufe wird der Strom Kontigentiert und werden diese Einschränkungsaufforderungen mit Sanktionen hinterleg. Die vierte Stufe bedeutet, dass in gewissen Gebieten oder zu bestimmten Zeiten der Strom abgestellt wird.

«Stufe 4 führt zu einer Frage, die in den letzten 100 Jahren nie bedacht werden musste», sagt Martin Erny, Leiter Infrastruktur- und Technologiemanagement des Claraspitals. «Was geschieht, wenn wir keinen Strom mehr haben? Nicht, weil es irgendwo in der Übertragung ein Problem gibt, sondern weil der Staat den Strom gebietsweise abstellt?»

 

Autark werden dank Notstromaggregat

Das Claraspital gehört zu den kritischen Infrastrukturen. Dazu gehören sämtliche Blaulichtorganisationen wie die Polizei, die Feuerwehr oder die Notfalldienste, dazu gehören die Stadtreinigung, die gesamte Wasserversorgung und Abfallentsorgung, dazu gehören auch alle Alters- und Pflegeheime und Spitäler, also auch das Claraspital.

Grundsätzlich sollten die kritischen Infrastrukturen an eine vom allgemeinen Stromnetz unabhängige Stromversorgung gehängt sein, so dass ihnen in Stufe 4 der Strom nicht abgestellt wird, sobald das betreffende Quartier vom Netz genommen wird. In Basel-Stadt ist dies nur beim Universitätsspital Basel der Fall. Alle anderen kritischen Infrastrukturen sind noch nicht an diese spezielle Leitung angeschlossen, auch das Claraspital nicht. «Das bedeutet für uns, dass wir für uns selbst sorgen müssen», sagt Martin Erny. «Wir haben alles Notwendige in die Wege geleitet und haben für das Claraspital nichts zu befürchten.»

«Bei einem Stromausfall fährt unsere Netzersatzanlage - im Fall des Claraspitals sind dies zwei Diesel betriebene Generatoren - innerhalb von 6-8 Sekunden hoch», erklärt Martin Erny. Überbrückt werden diese Sekunden mit einer Batterie, «so dass alles, was an der Ununterbrochene Stromversorgung hängt, z.B. der OP, die IMed, aber auch alle Zimmer auf Station, trotzdem Strom hat». Dass diese Versorgung sicher funktioniert, wird mit regelmässigen Blackout-Test getestet.

Der Diesel des Claraspitals reicht für 7 x 24 Stunden. Seit September verfügen wir über ein externes Lager mit weiteren 150'000 Litern, was für einen Monat reichen würde. Und sollte der Stromkontingentierung weiter andauern, so gewährleistet der Bund dem Claraspital als Teil der kritischen Infastruktur, dass es immer, wirklich immer, weiteren Diesel beziehen kann.

Ziel: 50% Leistung während 1 Woche einsparen

Bei einem pessimistischen Szenario einer Strommangellage geht der Bund davon aus, dass im Lauf des Februars/März 2023 dass der Strom mit einer Wahrscheinlichkeit von 13 % während 1 bis 3 Tagen abgestellt werden muss.

Die Kantone haben die entsprechenden Berechnungen des Bundes erhalten und wurden aufgefordert, einen Plan aufzustellen, um während einer Woche 50% der benötigten Leistung einzusparen. Basel-Stadt benötigt 200 MegaWatt. Konkret sprechen wir hier von also von 100 MegaWatt, die abgeworfen werden müssen. Der Plan der IWB ist, quartierweise der Strom abzustellen. Dann würden die jeweiligen Quartiere abwechselnd während 4 Stunden Strom bzw. kein Strom haben.

Mit Gas Strom erzeugen

«Man stelle sich nun vor, wir würden für eine Woche am Diesel hängen, was theoretisch funktionieren sollte. Aber wir haben ihn natürlich noch nie eine ganze Woche laufen lassen.» Was, wenn doch etwas geschieht und die Generatoren ausfallen? «Dann haben wir ein Problem», sagt Martin Erny und beruhigt sogleich: «Die nächste Option wäre unser Blockheizkraftwerk, das wir für die Wärmeproduktion benötigen.» Das Blockheizkraftwerk versorgt das Claraspital mit Wärme und Kälte. Das Blockheizkraftwerk wird mit Gas befeuert. Die dabei entstehende Abwärme, welche nicht als Komfortwärme genutzt werden kann, können wir in eine Turbine leiten und damit Strom produzieren. Bei einer Stromlücke wäre das die nächste Redundanz: Steigt der Dieselmotor aus, können wir mit Gas Strom erzeugen. «Was bedeuten würde, dass wir Gas benötigen.»

Auch hier wären wir weitgehend abgesichert, denn bei einer akuten Energiemangellage ist die Gasversorgung der zweite Bereich, bei dem der Bund regulierend eingreift und dafür sorgt, dass die kritischen Infrastrukturen weiterhin mit Gas versorgt werden.

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